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Band-Rezensionen

Band: Kong-Kheou, das Ehrenwort

Verlag: Karl-May-Gesellschaft
Reihe: REPRINT DER KARL-MAY-GESELLSCHAFT

Eintrag von Rüdiger (vom 26.1.2008)

Bei den Einführungen zu den Reprints hat man es mit verschiedenen Autoren zu tun, nach Roxin, Ilmer, Heinemann ist es diesmal Lorenz.

Der Hauptteil des „Methusalem“ bzw. des „Khong-Kheo“ (ich muß immer noch nachgucken, wie man das schreibt) ist in Ossiach, Kärnten entstanden, wie einige bedeutende Werke von Brahms, und Lorenz spricht tatsächlich von „erstaunlicher Wirkung der Kärntner Luft auf die schöpferischen Fähigkeiten von Literaten und Musikanten“. Na klar gibt es so was. Und dass May dort auch über China schreiben konnte, hat mit seiner reichen Phantasie zu tun, auch das bemerkt Lorenz richtig.

Lorenz geht auf die Schwierigkeiten zwischen May und Verleger ein und entsprechend unerfreulichen Briefwechsel in Sachen Termine. Einige Verlegerwünsche ließen sich nicht durchsetzen, Hobble-Frank nach China oder Afrika, für „derlei Geschmacklosigkeiten hatte May nun wieder viel zu viel künstlerischen Sachverstand“.

„Überhaupt stand er mit formalen Dingen […] auf Kriegsfuß“, schreibt Lorenz richtig, „diese Art Arbeit „lag“ Karl May eben nicht“. Kapiteleinteilung und neuer Titel sind vermutlich gar nicht von ihm.

Breiten Raum nehmen Betrachtungen zu Illustrationen ein, wobei diese Illustrationen ein Thema sind, das ich persönlich völlig vernachlässige; wer braucht Illustrationen.

Anschließend geht es um die Qualität und den Erfolg dieser Jugenderzählung, auch unter pädagogischen Gesichtspunkten.

„Zu lustig ist der Abschluß mit dem studentischen Trinkgelage gelungen, bei dem Turnerstick buchstäblich unter den Tisch getrunken wird“, je nun, das sehe ich anders. Karl May war sich der mindestens zwei Seiten des Themas Alkoholmissbrauch sehr bewusst, wie zahlreiche Stellen in seinem Werk zeigen, und auch die letzte Äußerung Degenfeldts im Buch spricht in dieser Hinsicht eine äußerst deutliche Sprache. „Diese und ähnliche Lehren verpackt May freilich nicht in moralinsaure, keimfreie Jugenderzählungen, […] es geht durchwegs herzhaft zu“ schreibt Lorenz dann wieder sehr richtig.

Es folgen längere Betrachtungen zur Heimat-Thematik („Heimat in der Fremde, Exotik und Geborgenheit“ schrieb ich einmal zu „Von Bagdad nach Stambul“) und ein Blick ins Umfeld anderer „Kamerad“-Texte, bevor sich Lorenz den einzelnen Personen widmet. Dabei fällt auf, dass Turnerstick natürlich Turnerstick ist, es gibt nur ein’, und die abweichende Namensänderung fällt bei Lorenz mit Recht unter „übrige Veränderungen […], weniger bemerkenswert“, am Ende umfangreicherer Betrachtungen zur Figur.

Aardappelenbosch ist einer meiner Freunde, Hanje Kelder oder Peeperkorn als vermeintliche Vorbilder oder Schnittmengenteilhaber her oder hin. Ein liebenswürdiger Mensch (ich habe bewusst Mensch und nicht Figur geschrieben. An den kommt die große Mehrzahl der real existierenden bei weitem nicht heran).

Das Kapitel „Mays China-Bild im Überblick“ übergehen wir, weil nur grob überflogen, ebenso „Quellen und Vorbilder“, sonst wird’s zu lang[…].


 
Auflage: 1 (einzige)