Titelbild

Band-Rezensionen

Band: DURCHS WILDE LUKULLISTAN

Verlag: Karl-May-Verlag Bamberg · Radebeul
Reihe: SONDERBAND ZU DEN GESAMMELTEN WERKEN KARL MAY's

Eintrag von Rüdiger (vom 26.1.2008)

Die Themen der Sonderbände sind vielfältig und gelegentlich auch schon mal etwas eigenartiger Natur, und ob man gleich aus jeder netten kleinen Idee ein ganzes Buch im Gewand der Grünen machen muß, sei auch dahingestellt (eine Auflistung der Textstellen mit Band- und Seitenangabe hätte mir persönlich durchaus gereicht, man hat die Texte ja vorliegen und braucht sie nicht immer wieder neu sortiert, das nimmt nur Regalplatz weg ...), indes, sei’s drum.

„Essen, Trinken und Geniessen bei Karl May“ heißt es im Untertitel, und das könnte stutzig machen oder gar missverstanden werden, aber das Genießen bezieht sich natürlich auch wieder auf Essen und Trinken, der eine oder andere mag ganz beruhigt sein.

Nun geht es freilich bei Karl May wie in diesem Buch keineswegs immer nur um Erlebnisse der erfreulichen Art in Sachen Speis’ und Trank, bereits auf S. 5 bgegnen wir Fledermaus und Igel, Bärentatzen in denen es „wibbelt“ und anderen Ferkeleien auf der Menükarte, oder später appetitanregenden Überschriften wie "Trinken des Mageninhalts eines Kamels" sowie einigen wirklich heftigen Unappetitlichkeiten in den ausgewählten Texten, die Geschmäcker sind halt verschieden.

„Pirna und Wiesbaden“ steht da unter dem einleitenden Text, das klingt fast ein wenig symbolisch, wenn man das „Nizza des Nordens“ kennt und gerade im „Waldröschen“ die bodenständig-deftigen Reminiszenzen an die dort eher hemdsärmelig vorgestellte Elbstadt gelesen hat.

Von kunstvollem Essen und Trinken versteht der Berichterstatter (offenbar im Gegensatz zu den beiden Herausgebern) nun in der Tat rein gar nichts (der ist immer froh, wenn er etwas „Anständiges“ auf dem Tisch stehen hat, je einfacher, desto besser; allein zur Überschrift „Aperitif“ fällt ihm seine Standard-Antwort „Nö“ (zum "Befremden" der Kellner und anderen Gäste, wie Thomas Mann formuliert hätte) auf die geschraubt formulierte Frage ein, ob er einen solchen wünsche, wenn er mal ausnahmsweise im falschen Lokal gelandet ist, und einige der im Inhaltsverzeichnis auftauchenden Begriffe kennt er nicht einmal), und geht über diesbezügliches einsichtsvollerweise hier schnell hinweg („Einmal von Dü …“, Nordwestdeutscher (aus der Gegend um Leer und Aurich), missverstehend mit dem Finger zeigend).

Kommen wir wieder zu Themen, bei denen der Berichterstatter einigermaßen mitreden kann. Auf S. 508 steht, sehr kleingedruckt aber wörtlich, „Die Texte Karl Mays wurden, wie schon im Vorwort geschrieben, größtenteils nach den Erstdrucken zitiert. Dadurch ist die Zuordnung zu den Gesammelten Werken nicht auf Anhieb erkennbar.“ Das ist fein beobachtet. Dann werden die entsprechenden Bandnummern aufgelistet, indes wird man die Zitate auch mit dieser Hilfe dort aus den genannten Gründen nicht immer finden.

Und noch was: „Haben seine Biographen Wollschläger und Heermann, Wohlgschaft, Klußmeier und Plaul – haben sie alle das Wesentliche, das Eigentliche am Werk Karl Mays übersehen ?“ steht augenzwinkernd lustig sein sollend im Nachwort. Das ist zwar nicht so gemeint wie es für entsprechend geeichtes Ohr klingen mag, vermag aber trotzdem zu gefallen.

;-)


Eintrag von Helmut (vom 31.3.2005)

Eine Lesespass von der ersten bis zur letzten Zeile!
Schade nur, dass er schon nach so wenigen Stunden vorbei war.

Man kommt durch alle Perioden Mays von "Scepter und Hammer" bis Winnetou IV (in den Originaltrexten), freut sich zum wiederholten Male an den herrlich beschriebenen Szenen, lernt auch einges nicht so Bekanntes kennen (z.B. sind 3 Ausschnitte aus "In der Heimath" enthalten).

Man kann dem Buch auch manches Lehrreiche entnehmen:
May (OS, KBN) kocht nicht selbst, sondern lässt kochen,
May kannte sich in der Küche armer Leute wesentlich besser aus, als an der Tafel der Reichen.

Ich kann nur raten, sich diesen Band anzuschaffen und vor allem zu lesen!
Als Kochbuch würde ich es allerdings nicht direkt empfehlen, obwohl manch interessantes Rezept drin steht.


 
Auflage: 1 (einzige)
Auflage: 1 (einzige)