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Band-Rezensionen

Band: KARL-MAY-CHRONIK

Verlag: Karl-May-Verlag Bamberg · Radebeul
Reihe: SONDERBAND ZU DEN GESAMMELTEN WERKEN KARL MAY's

Eintrag von Gastbeitrag (vom 25.7.2005) (weitere Einträge von Gastbeitrag)

Meisterlicher Meilenstein der May-Forschung
KARL-MAY-CHRONIK: Details aus 25.600 Lebenstagen

Von Christian Heermann

Karl May im gediegenen grünen Gewand erfreut seit 1892 die Leser. Jetzt, 113 Jahre später, im August 2005 ist der 86. Band der Gesammelten Werke erschienen: "Meine dankbaren Leser" (14.90 Euro). Aber damit ist noch immer nicht vollständig, was May jemals geschrieben hat.
Ein Vielfaches dieses Umfanges wurde bisher über May publiziert: Mehr als 20 Dissertationen gibt es, Monografien, Jahrbücher, etliche wissenschaftliche Reihen. Und dennoch ist auch zum Leben des Autors keineswegs alles gesagt. Eine Biografie kann immer nur einen Überblick bieten.
Mit der KARL-MAY-CHRONIK aus dem Karl-May-Verlag Bamberg/Radebeul wird jetzt eine völlig neue Qualität erreicht. Fünf Bände mit rund 2900 Seiten liefern eine detailreiche Darstellung zu den 25.600 Lebenstagen des Schriftstellers.
Die beiden Herausgeber, Dieter Sudhoff (Paderborn) und Hans-Dieter Steinmetz (Dresden), haben neun Jahre an dem Projekt gearbeitet, die gesamte bisher veröffentlichte Forschungsliteratur und die zeitgenössische Presse ausgewertet und - noch viel gewichtiger - den Nachlass Karl Mays vollständig erschlossen. Darüber hinaus recherchierten sie in allen relevanten öffentlichen und privaten Archiven, ermittelten Korrespondenzen, Lebensdokumente und diverses Aktenmaterial. Eine der KARL-MAY-CHRONIK vergleichbare Publikation von solchem Umfang hat es in der deutschen Literatur bisher nicht gegeben; eine Friedrich-Nietzsche-Chronik erreichte längst nicht diese Dimension.
Das Meisterwerk (Maysterwerk) aus dem Karl-May-Verlag gliedert sich nach Jahren, Monaten und Tagen. Die Informationsdichte wächst mit dem Alter des Autors. So umfasst der Band I die Zeit 1842 - 1896, Band II 1897 - 1901, Band III 1902 - 1905, Band IV 1906 - 1909 und Band V 1910 - März 1912; für die letzten Jahre werden zu etwa 85 Prozent der Tage Einzelinformationen geliefert. Ein broschiertes Begleitbuch enthält Verzeichnisse zu den Quellen und Abkürzungen und zu rund 3000 erwähnten Personen.
Eine Chronik ist zuerst Nachschlagewerk. Greifen wir also mal einen Tag heraus, etwa den 20. Januar 1897: Auf knapp zwei Seiten lesen wir, dass Friedrich Pustet jun. in der Villa "Shatterhand" zu Gast ist. Er verhandelt stundenlang mit Karl May, um das gestörte Verhältnis zum "Deutschen Hausschatz" - redaktionelle Eingriffe in Manuskripte waren die Ursache - wieder zu glätten. Aus dem zitierten Bericht des Verlegersohnes erfahren wir noch interessante Details zum Interieur der Villa und zum Abendessen mit einem brasilianischen Legationsrat: May habe, als er nochmals auf die geschäftlichen Fragen zurückkam, einen "peinlichen Zwischenfall" ausgelöst.
Viele solchen Berichte, Briefe und andere Belege sind dem Text beigegeben. Dadurch bietet sich die CHRONIK über das Lexikalische hinaus direkt zum Lesen, zum Schmökern an.
Seite für Seite wird Mays Leben chronologisch aufgeblättert - nur anhand von Fakten und Dokumenten, ohne die oft konstruierten Interpretationen und Spekulationen. Die CHRONIK wird allen empfohlen, die es zu May genau wissen wollen.


Eintrag von Rüdiger (vom 10.9.2005) (weitere Einträge von Rüdiger)

In den letzten Jahren hat der Karl May Verlag jährlich hochinteressante und meistens sehr gelungene Neuerscheinungen vorgelegt. Mit der fünfbändigen Chronik, um deren ersten Band es hier geht, hat er einen Volltreffer gelandet

Dieser Band wird durch ein informatives und durchaus lesenswertes Vorwort des Hauptautoren Dieter Sudhoff eingeleitet, das freilich auch den einen oder anderen Schönheitsfehler enthält. So mutet es etwas seltsam an, wenn ein Biograph in einem Vorwort zu einer Biographie sich über einen anderen Biographen kritisch äußert und ferner darlegt, eine Biographie habe so und so und nicht anders auszusehen. - Und daß Arno Schmidt die These von latenter homosexueller Neigung Karl Mays „fälschlich“ aufgestellt habe, wird vom Autor mit keinem Wort begründet.

In diesen ersten Band sind die Jahre 1842 bis 1896 hineingepackt, also über 50, wähend die Folgebände dann Zeiträume von 3 bis 5 Jahren behandeln; die Verteilung des Umfangs des Materials ließ es, leider, wohl nicht anders zu. So kommt hier zwangsläufig einiges zu kurz, beispielsweise erfährt man über die Gründe der Schaffenskrise des Jahres 1896 so gut wie nichts. Was auch daran liegt, dass der Autor sich strikt auf die Fakten beschränkt. Er liefert das Gerüst oder Skelett, Wohlgschaft wird mit seiner kommentierten Biographie das Fleisch liefern (und die Seele obendrein).



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Auflage: 1 (einzige)