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Band-Rezensionen

Band: Winnetou

Verlag: Karl-May-Verlag Bamberg · Radebeul
Reihe: KARL MAY · AUSGEWÄHLTE WERKE

Eintrag von Rüdiger (vom 13.1.2007) (weitere Einträge von Rüdiger)

Das Buch ist eine gekürzte Fassung der Winnetou-Trilogie, und die kennt einen Haupt-Schurken: Santer. Mit ihm will ich mich in dieser Rezension ein wenig befassen. Angeregt durch dies: ich las dieser Tage in einem Forum, dass man sich mit der Frage beschäftigt, ob Santer in Bad Segeberg am Ende von Winnetou I sterben soll oder auch nicht, und ob das denn die Kinder auch verstehen würden; auch von Guten und Bösen war dort einmal mehr zu lesen.

„Das Böse ist immer und überall“, weiß die "Erste Allgemeine Verunsicherung", und Adolf Tegtmeier alias Jürgen von Manger textete: „Faust und Mister Fisto, die zwei gehören zusammen wie Castrop und Rauxel“.

Nur „gute“ oder nur „böse“ Menschen gibt es [bekanntlich] nicht, und entsprechende Klassifizierungen bei Freilichtbühnen (die deren Fans freilich sozusagen in Fleisch und Blut zu übernehmen sich offenbar nicht zu schade sind) sind einfach, um es ebenso uncharmant wie zutreffend auszudrücken, Schwachsinn.

Die holzschnittartig gezeichneten Schwarz-oder-Weiß-Figuren bei Karl May (sie sind nicht alle so, aber einige schon, z.B. eben auch Santer) sind Ich-Derivate, Aufspaltungen, Züge, Anteile. So wie mittlerweile auch das oberflächlichste Gemüt hoffentlich nicht mehr allzu große Schwierigkeiten damit haben dürfte, zu erkennen, dass es sich bei Kara Ben Nemsi wie bei Hadschi Omar in beiden Fällen letzen Endes um den Autor selber handelt, nämlich um verschiedene Züge, Anteile seines Charakters und Wesens, so kann man diese Betrachtungsweise durchaus auf noch viele weitere, wenn nicht alle Personen in Karl Mays Werk anwenden. Bei Abu Seif oder Abrahim Mamur spürt man ja das Interesse, die Anteilnahme, ja den Respekt, den ihr Autor mehr oder weniger klammheimlich für derart starke Persönlichkeiten empfindet, und zum Moralisten wurde er erst später, und auch da nehme ich es ihm nie so ganz ab.

Santer ist ein Prinzip, das, um mit Konrad Lorenz zu sprechen, sogenannte Böse, und das wird, sozusagen, gebraucht, wie der Herr mit den Hörnern im Kasperletheater. Dementsprechend kommt Santer auch immer wieder, in Band II wie in Band III, und dass er nicht totzukriegen ist, zeigt seine Inkarnation in Gestalt zweier (unterschiedlicher) Söhne im Band Winnetou IV, die heißen dort gar aparterweise ein wenig anders, mit d in der Mitte, möglicherweise entsprechend Altersweis- oder auch Weichheit.




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Auflage: 1 (einzige)
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