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Band-Rezensionen

Band: DIE SCHATTEN DES SCHAH-IN-SCHAH

Verlag: Karl-May-Verlag Bamberg · Radebeul
Reihe: SONDERBAND ZU DEN GESAMMELTEN WERKEN KARL MAY's

Eintrag von Widukind (vom 8.1.2011) (weitere Einträge von Widukind)

Die Schatten des Schah-in-Schah von Heinz Grill kann man als eine sehr gelungene Fortsetzung der ersten beiden Silberlöwen-Bände im romantischen Stil - also im traditionellen Abenteuer-Stil - Mays bezeichnen. Silberlöwe III/IV ist - die Jünger des Maysters mögen es mir verzeihen - ja denn doch eine eher dröge Lektüre und hat seinerzeit offenbar schon Fehsenfeld nicht gefallen.

Grill gelingt es wirklich meisterhaft, die von May in der doch etwas lieblos gearbeiteten Vorgeschichte nur ansatzweise und nicht ganz problemlos - v. a. bzgl. der Rolle des guten persischen Prinzen im Rahmen der bösen Schatten - geknüpften Fäden stimmig zusammenzufügen und das Ganze in einem spektakulären Ende am Hofe des persischen Großkönigs selbst enden zu lassen. Außerdem zeigt der Autor als Historiker umfassende Fachkenntnisse über Land und Leute, die er aber durchaus im May-Stil herüberbringen kann.

Also in jedem Fall eine empfehlenswerte Anschaffung. Leider ist das Buch zur Zeit vergriffen, aber antiquarisch kann man sein Glück versuchen. Und offenbar gibt es auch eine Möglichkeit der Bestellung als e-book

NB: In der Einleitung zu dem Buch wird auf eine weitere Alternativ-Fortsetzung von Otto Eicke verwiesen mit dem Hinweise, dass auch hier eine Herausgabe des Manuskripts überlegt werde. Sollten sich nicht auch dafür geneigte Leser finden lassen?

Eintrag von Rüdiger (vom 8.4.2006) (weitere Einträge von Rüdiger)

Überraschung ! Allzu zuversichtlich war ich nicht, als ich diesen Band in die Hand nahm, stand ich doch bis dahin Erzeugnissen dieser Art aus der Feder von Marheinecke, Kastner u.a. eher skeptisch gegenüber.

Aber vielleicht ist es auch eine Generationen-Frage. Schon Kandolf gefällt mir, z.B. bei „Allah il Allah“, deutlich besser als zeitgenössische, das ist einfach noch eine andere Mentalität, genauso wie mir oft alte Spielfilme besser gefallen als neuere, täusche ich mich, oder hat man damals wirklich noch tiefer empfunden, und ist heute alles platter, flacher ?

Jedenfalls gefällt mir dieses Grill-Buch von Anno Tobak, das erst jetzt veröffentlicht wurde. Der Autor ist auch, ganz klar ersichtlich, keiner dieser einst in Radebeul zuhauf sich tummelnden teutschnationalen Biedermänner, schon das lässt aufatmen (manchmal kann es einen ja schon angesichts entsprechender Bilder gruseln, die einem da gelegentlich, offenbar auch noch in einer Art Stolz, präsentiert werden).

Das Buch ist spannend, witzig, originell, manchmal etwas arg grotesk, dafür andererseits aber auch wieder einfühlsam, und bei aller fühlbaren lockeren Gutgelauntheit des Autors ermangelt ihm durchaus nicht eine gewisse Tiefe, wenn man denn ein Auge dafür hat. Jedenfalls ist die Sache mit den in verschiedenen Richtungen agierenden Schatten auf verschiedenen Ebenen hübsch erdacht, oder auch, vielleicht zutreffender, fein beobachtet, und auch die Psychologie kommt, wenn auch eher nur in aufflackernden Ansätzen bedient, nicht zu kurz.

Sehr empfehlenswert, sehr gelungen. - Nun wird es aber wirklich Zeit für „Marah Durimeh“ !


Eintrag von JennyFlorstedt (vom 18.3.2006) (weitere Einträge von JennyFlorstedt)

Der sprichwörtliche "Bruch" in Karl Mays Werk wird immer wieder in den Silberlöwen-Bänden festgestellt. Anfang springen Hadschi Halef und Kara Ben Nemsi noch unausgelastet von Abenteuer zu Abenteuer, ab Band 3 wird es plötzlich symbolistisch und eher handlungsarm. Wenigstens die äußere Handlung betreffend.
Beim Themenumschwung hat Karl May auch etliche Handlungsfäden einfach liegen lassen und erst am Ende einige davon relativ lieblos nochmal aufgehoben. Diese ganze angedeutete Verschwörung der Sillan wird nie aufgeklärt, die rätselhafte Gul-i-Schiras nie so richtig getroffen und von dem verschollenen Dschafar wird auch nie endgültig gesagt, ob er denn nun zu den Guten oder den Bösen gehört hätte.

Schon Otto Eicke hat sich in den alten Karl-May-Jahrbüchern über die Andeutungen Mays hergemacht und versucht, aus diesen "Bausteinen" das ursprünglich geplante Ende zu rekonstruieren. So logisch wie Eickes Vorschlag klang - es geht auch anders. Denn Heinz Grill fand eine andere, ebenso nachvollziehbare "Lösung", die hier natürlich nicht verraten wird.

Gleichzeitig schreibt Grill einen flüssigen Stil. Immer mit einem Hand zur unfreiwilligen Parodie, denn seine Helden sind NOCH heldischer als bei Karl May. Aber trotz allem sind sie sympathisch und verhalten sich erwartungsgemäß. Etwa lästig ist, dass Heinz Grill Wortwiederholungen nicht ausstehen kann - unter vier Namen pro Handlungsträger (echter Name, Übersetzung, Tarn- oder Künstler- oder Schattenname, Berufsbezeichnung, Beschreibungsname,...) geht bei ihm gar nichts. Daher dürfte dieser Band auch der einzige belletristische im KMV sein, der eine Art Personenregister im Anhang hat.

Ebenfalls im Anhang befindet sich ein Nachwort von Christoph F. Lorenz zur Silberlöwen-Geschichte, das auch sehr deutlich auf Otto Eicke Bezug nimmt und Heinz Grill vorstellt.

Der Band ist hellblaugrau gehalten und wenn man ihn neben "Die blaue Schlange" stellt, tut sich doch urplötzlich der Anfang einer Reihe auf.
Hoffentlich kommen noch ein paar Bände dazu.


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Auflage: 2
Auflagen: 3 (aktuell), 2, 1