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Text-Rezensionen

zum Text: »Giölgeda padishanün«, Reise=Erinnerungen aus dem Türkenreiche von Karl May

Lesevergnügen 1 Punkt 1 Punkt 1 Punkt 1 Punkt 1 Punkt
Information über Land und Leute 1 Punkt 1 Punkt 1 Punkt 1 Punkt 1 Punkt
Biografische Bedeutung 1 Punkt 1 Punkt 1 Punkt 1 Punkt 1 Punkt


Eintrag von Rüdiger (vom 18.5.2008) (weitere Einträge von Rüdiger)

Die unter diesem Titel erschienenen Texte sind mit das Beste, was Karl May geschrieben hat. Auch Claus Roxin spricht (in der Einleitung zum Reprint) davon, daß May dieses Niveau der Erzählkunst später nur noch gelegentlich erreicht hat.

Schauen wir uns die einzelnen Episoden (es ist wie in der Musik, einzelne Motive strömen gleichsam später zusammen) an.

In der Wadi Tarfaui – Schott Dscherid – Kbilli – Episode lernen wir erstmals Hadschi Halef Omar und Kara Ben Nemsi kennen, erleben in der Wüste den ersten Kriminalfall, bei dem (neben „Mord und Totschlag“) eine Taschenuhr eine Rolle spielt, und sind auf dem Schott Zeuge traumatischen Erlebens. In der in GW-Bänden sinnig „Gerichtsbarkeit im Morgenland“ übertitelten Szene erleben wir die Justiz, wie sie Karl May vielleicht gern gehabt hätte. Das heißt, freilich wird die Justiz, die er erlebt hat, schon ähnlich absurd gewesen sein wie hier geschildert, nur die Umstände bzw. die Konsequenzen, die Ergebnisse, die waren anders.

Am Nil begegnen wir in der Episode um Abrahim Mamur und Senitza einer Bearbeitung seines eigenen „Leilet“ von 1876 (inspiriert von einem Märchen von Wilhelm Hauff) durch Karl May selber (er hat eigene Geschichten ähnlich drastisch bearbeitet wie das später andere taten). Intensität, Dramatik und großer Reiz sind hier erfreulicherweise erhalten geblieben, die Liebesgeschichte des Erzählers wurde auf einen Mitmenschen namens Isa Ben Maflei übertragen.

Nach Abrahim Mamur erscheint mit Abu Seif gleich der nächste Edelschurke auf der Bildfläche; daß ihm diese Leute imponieren und auch irgendwie gefallen, spürt der geneigte Leser sozusagen auf zehn Meilen gegen den Wind.

Die Episode mit Albani in Dschidda ist nach meinem rein persönlichen Empfinden einer der Höhepunkte des Gesamtwerkes, hier scheint gleichsam die Sonne, nicht nur weil wir uns im heißen Orient befinden. Karl May schrieb dies in der Hoch-Zeit seines Lebens.

Es treten auf Amscha (Frau vom Typ „Fürchtet euch nicht“ …), in der WDR-Hörspiel-Produktion kongenial besetzt mit Renan Demirkan, und Hanneh, die uns, in sich wandelnder Form, durchs Lebenswerk begleiten wird.

Und noch einen lernen wir kennen: Sir David Lindsay (natürlich ist der adelig, was immer das genau sein mag, aber Lord oder Sir oder beides oder was auch immer, darauf kommt es nun wirklich nicht an), unbezahlbar, unentbehrlich. So viele wundervolle Menschen wie in diesem einen Buch hat der Berichterstatter im Laufe seines einigermaßen langen Lebens noch nicht kennengelernt.

Wir erreichen die Haddedihn, im Zweistromland, wo Halef eine Heimat findet, vgl. hierzu u.a. Wolf-Dieter Bach im KMG-Jahrbuch von 1971 bzw. die Rezension dazu.

Und noch einer wird gleichsam "geboren": Rih. Dieses Buch ist ja wirklich ein Geschenk des Himmels, für Autor wie für Leser.

Beim Pascha von Mossul wird es witzig, auch typisch May übrigens, daß er recht bedrohliche Umstände und Mitmenschen gern in eine clownesk anmutende Szenerie verpackt, als näme er auch die wirklich üblen Erscheinungen dieser Welt manchmal nicht wirklich richtig ernst, kokettiere ein wenig damit.

Die lange Episode bei den Teufelsanbetern ist m.E. etwas trocken geraten, vielleicht gab es hier gar zu viele Anleihen bei Layard.

Der (in der Kindheit als unendlich lang empfundene) Aufenthalt in Amadijah entschädigt dann wieder, da ist wieder die rechte Mischung, Ernst und Witz, Leben und Tod, Charme, Heiterkeit, Anstand und Menschlichkeit.


Eintrag von Kurt (vom 17.4.2005) (weitere Einträge von Kurt)

Mit diesem Text beginnt Karl May mit dem "Deutschen Hausschatz" unter seinem damaligen Redakteur Venanz Müller mit einem größerem Werk eine längerfristige Verbindung einzugehen.
Es lässt sich auch gut an und die Arbeit Karl Mays wächst und wächst. Dann aber kommt es zur schicksalshaften Begegnung Mays mit H.G. Münchmeyer im September 1882 und bindet sich für länger Zeit mit dessen Kolportageverlag. Es passiert was passieren mußte, die Lieferungen an den "Deutschen hausschatz" stocken, kommen sogar für längere Zeit zum Erliegen und wieder beginnt für Karl May die problematische Legendenbildung früher Reisen.

Der "DH" - kein Manuskript erhaltend - verliert sich in die Notlügen, dass der Autor auf Reisen, das Manuskript auf See verloren gegangen sei usw.. Die Leser sind ungeduldig auf die Fortsetzungen und leiden dennoch mit ihrem Autor mit.

Was schon mit Peter Rosegger 1877 begann, findet um 1883/84 seine Fortsetzung und es wird immer weiter und weiter gestrickt bis hin zur Tatsache, dass der Autor auch alles selbst erlebt habe - und Karl May schlüpft wohl auch sehr gerne in die Rolle des weitgereisten Autors. Von 1884 bis 1899 klappt das auch vorzüglich - aber dann wird es eng. Doch dazu an anderer Stelle mehr.

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